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Sportklettern_Bouldern

Sportklettern

Beim Sportklettern begehen Menschen eine festgelegte Strecke („Route“). Das Ziel ist selten ein Gipfel, sondern eine Stelle, die sich nicht unbedingt am höchsten Punkt der Kletterwand befindet. Die jeweilige Route soll im Durchstieg, das heißt ohne Fallen und ohne Pausen, erreicht werden. Die verwendeten Geräte dienen lediglich zur Sicherung, nicht aber zur Fortbewegung in der Wand. Sportklettern wird daher auch als „Free Climbing“ („Freiklettern“) bezeichnet. An künstlichen Kletteranlagen oder an Felswänden werden typischerweise Routen von 10 bis 40 Meter Länge begangen, was in der Regel 10 bis 30 Minuten dauert. Sportkletterrouten umfassen meist eine einzige Seillänge („Base Climb“) und es wird in sogenannten Seilschaften geklettert.

Eine Seilschaft besteht zumeist aus zwei Personen, die sich im Sichern und Klettern abwechseln. Sie ist die bedeutsamste soziale Interaktionseinheit der Kletterszene. Im Kursbetrieb bestehen Seilschaften lange Zeit auch aus mehreren Personen. Angehörige von Seilschaften verlassen sich aufeinander, kontrollieren das sicherheitsrelevante Handeln und kommentieren und motivieren sich gegenseitig.

Während das Klettern in Hallen ursprünglich als Training für das Klettern am Fels diente, klettern heute zahlreiche Menschen ausschließlich oder hauptsächlich in Hallen. Sportklettern in der Halle gilt als grundsätzlich risikoarm. Im Vergleich zu anderen Kletterdisziplinen sind aufgrund der verlässlicheren Absicherung schwere Verletzungen infolge eher selten. Es werden permanent in der Wand verankerte Bohrhaken („Bolts“) genutzt und zahlreiche felstypische Gefahrenquellen wie Hakenausbrüche, Felsvorsprünge im Fallraum, Steinschlag oder Wetterumschwünge existieren nicht. Während beim sogenannten Toprope das Seil bereits oben beim Ziel eingehängt ist, müssen Kletternde im Vorstieg das Seil selbst in Expressschlingen in Bohrhaken einhängen. Verletzungen sind meist selbst- oder fremdverschuldet und damit eigentlich vermeidbar. Am häufigsten werden jedoch Überlastungserscheinungen verzeichnet. Diese Schädigungen entstehen infolge unzureichender Gewöhnung an die hohe körperliche Belastung. Ein wesentlicher Fokus der Ausbildung für Übungsleiter:innen liegt im sorgfältigen Heranführen von Menschen an den Sport und dessen Praxis, um Verletzungen und Überlastungserscheinungen möglichst zu vermeiden.

Beim Sportklettern ist aufgrund der stabilen Verankerung von Sicherungen ein relativ sicheres Fallen möglich. Die verlässliche Sicherheit wird beim Bewegen miteinkalkuliert und es ist das Klettern am individuellen Limit möglich. Infolge der weitgehenden Risikominimierung können sich Sportkletter:innen auf die Bewegung konzentrieren, immer schwierigere Routen klettern und dabei einen als ästhetisch geltenden Kletterstil entwickeln. Die Verbesserung der individuellen Leistungsgrenze und das Verlassen der Komfortzone sind typisch, aber nicht zwingend. Durch die international vergleichbare Einteilung in Schwierigkeitsgrade ist ein Leistungsabgleich mit individuellen früheren Leistungen wie auch mit den Leistungen von Anderen möglich. Erste Wettbewerbe gab es in den 1940er Jahren in der damaligen Sowjetunion. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokyo war Sportklettern erstmals im Programm.

 

 

Bouldern

Das oftmals als Klettern in Absprunghöhe bezeichnete Bouldern ist die Auseinandersetzung mit einer kurzen Route an einem Felsblock („boulder“) oder an einer künstlichen Kletteranlage. Es ist ursprünglich als Trainingsvariante für die verschiedenen Spielformen des Kletterns entstanden. Beim Bouldern ist keine Seilsicherung erforderlich, sondern nur die Kletterschuhe und Magnesiumcarbonat („chalk“). Beim Bouldern unterstützt oftmals ein weiterer Mensch mit „Spotten“ („to spot“), das hier als das Absichern der bouldernden Person verstanden wird. Der Absprung oder Sturz wird beim Bouldern zumeist durch Matten abgefedert. Da vergleichsweise wenig Ausrüstung benötigt wird, müssen weder erhebliche finanzielle Ressourcen aufgewendet werden, noch müssen viel Zeit und Übung in verschiedene Sicherungstechniken und den korrekten Umgang mit dem Equipment investiert werden.

Aufgrund der vergleichsweise geringen Routenhöhe von maximal 4,5 Metern bei künstlichen Kletteranlagen wird das potentielle Verletzungsrisiko verneintlich als sehr gering eingestuft. Tatsächlich kommen beim Bouldern Unfälle regelmäßig vor. Infolge der gefühlten Sicherheit setzen sich Bouldernde – von Ängsten weitgehend befreit – hohen körperlichen Belastungen oftmals bis zum Leistungsmaximum aus. Die muskuläre Maximalkraftbelastung ist beim Bouldern tendenziell höher als bei anderen Kletterdisziplinen. Boulderstrecken (sogenannte „Probleme“) sind zwar kürzer, aber wegen tendenziell schwerer zu haltender Griffe, größerer Distanzen zwischen den Griffen und häufig überhängender Wände anstrengender zu lösen als Sportkletterrouten.

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